Archiv der Kategorie: Allgemein

Der alte Traum: meine eigenen Riffs spielen

Vielleicht kennt es jemand von euch: Ich gehe auf ein Metalkonzert und der Sound haut mich regelrecht um. Der Gitarrist holt scheinbar mühelos die brutalsten Riffs aus seinem Instrument und selbst einfache Handgriffe führen zu einem Sound, der mir die Nackenhaare steil stellt. Wenn man das mal genauer beobachtet, sieht es alles ganz einfach aus.

Meine E-Gitarre dagegen steht auf dem Ständer und hat bereits Staub angesetzt. Wenn ich mich dann doch mal wieder dazu durchringe, sie mal in die Hand zu nehmen, kommt aus dem Verstärker nur ein undefinierbarer Soundbrei. OK, ich sehe ein, dass auf einem Metalkonzert professionelle Musiker auftreten, die durch viel Übung und einigem Talent zu Ihren Fähigkeiten gekommen sind. Auch die E-Gitarre und der Verstärker, den ich mir in einem Anschwung von künstlerischem Eifer angeschafft habe, ist nicht mit der Technik vergleichbar, die bei Konzerttouren aufgefahren wird. Aber es muss doch auch mit den einfachen Mitteln möglich sein, meinem Instrument etwas zu entlocken, dass man als Musik bezeichnen könnte.

Nach einigen erfolglosen Versuchen mir das Gitarre spielen durch Bücher selbst beizubringen, habe ich die Hoffnung bereits aufgegeben und mich für total unmusikalisch erklärt. Durch das Internet öffnen sich nun allerdings neue Wege, um mir vielleicht doch noch meinen alten Traum zu erfüllen. Ich habe jetzt die Taktik geändert und versuche nun das E-Gitarre lernen online. Die Seite My Dear Instrúments sieht ganz vielversprechend aus, sodass ich mir das genauer ansehen werde. Besonders viel falsch machen kann man nicht, da der einfache Zugang zunächst kostenlos ist. Ich kann mich dort also in aller Ruhe umsehen und mir die Einführungskurse zu Gemüte führen.

IMG_1362
Sollte sich das Gitarre lernen mit My Dear Instruments als effektiv erweisen und die Lehrer dort sind tatsächlich in der Lage einem in die Jahre gekommenen Rocker wie mir doch noch die ‚Gitarrentöne beizubringen‘ ist mir ein Zehner im Monat für den Vollzugang auch nicht zu viel. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob sich meinem Equipment nicht doch so was wie Musik entlocken lässt.

Zu den Waffen!

Tragische Ereignisse führten dazu, dass ich seit langem mal wieder eine katholische Messe besucht habe. Ich war im Vorfeld durchaus neugierig auf die Veranstaltung und beschloss dort aufmerksam zu zuhören. Als überzeugter Atheist war ich zunächst etwas verwundert, dass ich auch freien Eintritt zu der Location genoss.

Los gings mit Orgelmusik. Als Intro ganz OK. Dann kam eine Ansprache eines älteren Herrn die mehrfach darauf hinwies, dass die Gesetze für uns nicht gelten und mit den Worten schloss: ‘Wenn das Gesetz Recht wäre, hätte Jesus umsonst gelebt.’ Das hatte ich nicht erwartet. Ein offener Aufruf zur Revolution! Und das von einem Typen, den ich eher der CDU-Ecke zugeschrieben hätte. ‘Zu den Waffen! Zu den Waffen!’ denke ich mir und wundere mich ein wenig das dieser Aufruf ungehört verpufft. Lag vielleicht auch ein wenig an der gelangweilten Vortragsweise. Die gleichen Worte von einem feurigen Iman in eine ausverkaufte Moschee gedonnert und schon sehe ich etwaige Ausschreitungen nach dem Freitagsgebet mit ganz anderen Augen.

Nach diesem doch recht interessanten Teil, wieder Orgelmusik. Daran sollte man arbeiten. Dann eine Geschichte von einem Kuttenträger mit ausgebreiteten Armen vorgetragen. Schon sehr spannend muss ich zugeben. Ich frage mich nur, wo eine arme Sünderin so ein teures Behältnis mit feinsten Ölen herbekommt. Aber egal, der Teil mit der Geschichte geht auf jeden Fall als Plus auf das Konto. Man sollte nur nicht immer die gleiche Hauptrolle wählen. Ein Schwank aus der Jugend eines Ozzy Osbourne wäre doch auch mal was.

Die Songauswahl nervt mittlerweile komplett. Spannend wird es wieder bei der Zaubereinlage. Beschwörungsformeln und magische Handbewegungen sollen anscheinend das dicke Buch vor dem Kuttenträger zum Schweben bringen. Leider geht dieser Teil der Veranstaltung völlig in die Hose. Es passiert wieder Erwarten gar nichts.

Alles in allem gab es bei diesem Event durchaus interessante Ansätze: Typen mit Kutten, gesenktem Haupt und Kerzen in der Hand in einem mittelalterlichen Ambiente sind auf jeden Fall bestens zur Verbreitung revolutionären Gedankenguts geeignet. Die Geschichte war nicht ganz schlüssig, aber unterhaltsam. Bleibt aber noch die durchweg miserable Songauswahl und die dilettantische Umsetzung der Magiershow.

Also lieber Franziskus: Die Setlist komplett überarbeiten und professionelle Zauberkünstler einstellen. Und schon haben eure Veranstaltungshallen wieder regen Zulauf.

Die Physik im Moshpit

All Hell Breaks Loose

Das sogenannte ‚kollektive Verhalten‘ interessiert die Physiker schon lange. Wie verhalten sich Individuen in einer Gruppe? Diese Frage wird z. B. an Fischschwärmen untersucht, ist aber vor allem für Fußballspiele und andere Großveranstaltungen interessant. Jetzt haben amerikanische Studenten eine Arbeit zu Gruppenverhalten im Moshpit veröffentlicht und ein Modell zur Simulation entwickelt. Und siehe da: reine Physik. Metalheads können ihrem biologischem Programm genauso wenig entfliehen wie die Fische im Schwarm.

Zumindest die Youtube Links in dem Dokument sind sehenswert. Wer sich durch die Berechnungen wühlen möchte, bitte schön: Collective Motion of Moshers at Heavy Metal Concerts

Hier geht es zum Modell, damit ihr wisst, wo ihr im nächsten Pit hin müsst: Moshpits