AC/DC Coverband? Das hört sich nach Party an. Und so machte man sich auf den Weg nach Soest um Barock in der dortigen Stadthalle zu erleben.
Als Vorband hatte ich eigentlich eine dem Publikum entsprechende Kapelle erwartet, die brav ihre Rocknummern runterspielt. Es kam anders. Wo ich die Elektroboys einordnen soll, weiß ich eigentlich auch nicht. Irgendwie Sportfreunde Stiller, dann aber auch wieder nicht. Der Opener war super, zwischendurch hab Ichs aber auch nicht kapiert. Anders eben, aber erfrischend anders. Den Stromausfall souverän überbrückt und einen ordentlichen Job gemacht.
Kommen wir zu Barock. Nach zehn Bier kannst du sie vom Original nicht mehr unterscheiden, prophezeite mein Barock-erfahrener Kumpel. Schade das Ich während der Vorband nur fünf Bier geschafft habe. Bleibt die Hoffnung das aufgrund von Schlafmangel die von gestern irgendwie mitzählen. Nach dem Intro kam dann ein Typ in Schuluniform und Gitarre auf die Bühne. Das sollte wohl Angus sein. Der Sänger mit Schlägerkappe war nicht nur bemüht so zu klingen wie Brian Johnson, sondern eiferte seinem Idol auch optisch nach. Aber hat Angus Young nicht mittlerweile Glatze? Trotz perfekt einstudierter Gestik und Mimik wurde ich das Gefühl nicht los, dass der Angus Darsteller noch einen Nebenjob in einer Bon Jovi Coverband hat.
Das hatte ich nicht erwartet. AC/DC Songs covern ist OK, aber eine 1:1-Kopie? Das ist mir zu viel. Auch nach dem lang ersehnten zehnten Bier wurde es nicht wesentlich besser. Ich habe mir zwischendurch versucht vorzustellen ich wäre im Theater und würde ein AC/DC Bühnenstück sehen, aber auch das half nicht. Dafür waren die Schauspieler einfach zu schlecht. Die Stelle als Angus seinen Arsch gezeigt hat fand ich super. Dadurch war seine, schon fast penetrant in den Vordergrund gemischte, Gitarre mal eine Zeit lang stumm und ließ die Lauscher frei für die recht ordentliche Rhythmussektion.
Man möge mir meine Kritik verzeihen und ich möchte auch gar nicht behaupten, dass, das Ganze keinen Spaß gemacht hat. Im Gegenteil: Die Stimmung war super, die Songauswahl genial. Die letzte AC/DC Platte, die ich mir gekauft habe, war Flick of the switch irgendwann in den 80ern und war trotzdem bei jedem Song textsicher. Aber irgendwie ist das nicht mein Ding. So ganz ohne persönliche Note geht’s halt doch nicht.
Ein ganz lustiger Abend. Muss ich aber nicht noch mal haben.
Nach dem letztjährigen Erfolg der Metalparty im Sauerländer Hof war es endlich an der Zeit für die zweite Auflage. Die Erwartungen waren entsprechend hoch und so war ich zunächst zwar stolz auf mich es pünktlich um 18:00 Uhr geschafft zu haben, dann aber etwas enttäuscht, als ich in einem nur mäßig gefüllten Saal stand. Es hat sich einmal mehr als Fehler erwiesen, in Facebookposts immer nur die erste Zeile zu lesen. Also: 18:00 Einlass, 19:00 Uhr Beginn. Hab ich dann auch irgendwann kapiert und so füllte sich der Laden langsam aber sicher mit Metalheads. Aber leider fast nur Metalheads. Die geniale Mischung des Publikums die sich letztes Jahr eingefunden hatte kam leider nicht zustande. Vielleicht dem etwas unglücklich gewählten Termin, 2 Tage vor Weihnachten, geschuldet.
Als Erstes betrat Incivism die Bühne und sorgten mit ihrem etwas doomigen Sound (könnt ihr als Kompliment nehmen) gleich für beste Stimmung. Die beiden Sodom Mitgröhl Cover Bombenhagel und Ausgebombt hinterließen das, was ein Opener zu hinterlassen hat: eine aufgeheizte Menge bestens gelaunter Biertrinker.
Für Smith’s Grove brennt in heimischen Gefilden sowieso nichts an und so war das Publikum auch von Anfang mit dabei. Eine Sache möchte ich trotzdem anmerken: Der Song Masturbation Nation ist der absolute Hammer mit Ohrwurmcharakter. Mit völlig genialer Vokallinie und raffinierten Tempiwechseln kann er ganz vorne mitspielen. Live müssen die Vokals immer etwas gegen die Mucke anschreien und ihr gebt bei den gemäßigteren Parts schon alles. Gegen beides ist nichts einzuwenden: Konkurrenz belebt das Geschäft und alles geben ist nie verkehrt. Aber ich würde mir diesen Song mit einem Gang niedriger und etwas mehr Gro(o)ve wünschen, damit auch jeder kapiert welches Juwel ihr da habt. Ich appelliere mal an eure Experimentierfreude.
Escalation sind vom Opener zum Headliner aufgestiegen. Glückwunsch! Nein Quatsch, ist schließlich eure CD-Release Party. Und das bringt die Sache auch schon auf den Punkt: Party! Metal Party! Und der Beweis: Circlepit geht immer, auch auf engstem Raum. Ich denke man hört von euch.
Auf jeden Fall eine geile Veranstaltung. Da alle Beteiligten wie selbstverständlich vom nächsten Jahr reden, kann man sich schon jetzt auf eine neue Runde freuen. Wenn man mal davon ausgeht, dass man vom letztjährigen Erfolg etwas verwöhnt ist und der Termin diesmal suboptimal war, liegt die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte. Damit lässt sich ganz gut leben, denke ich.